Lange hat's gewährt - ob's schließlich endlich gut wird, sei dahin gestellt bzw. dem Leser überlassen: Nach einer Vorbereitungsphase von schlappen drei Jahren erscheint in diesen Tagen das von mir mit zwei Kollegen gemeinsam herausgegebene "Jahrbuch Politische Theologie". Genauer gesagt: der Band 6/7 - ein Doppelband aufgrund des Umfangs - mit dem Titel "Extra ecclesiam... Zur Institution und Kritik von Kirche". Gegenstand des Bandes, der im Münsteraner LIT-Verlag erscheint (Ankündigung siehe: www.lit-verlag.at/isbn/3-643-50431-9) ist das Kirchenverständnis speziell der von Johann Baptist Metz begründeten "Neuen Politischen Theologie". Meine beiden Mitherausgeber sind die Theologen Peter Zeillinger (Wien) und Michael Hölzl (Manchester).
Wenn Theologie keine frei schwebende Disziplin der Geisteswissenschaften sein möchte, braucht sie schließlich eine ekklesiologische Erdung. Zugleich hat die Neue Politische Theologie aber immer auch Einspruch gegen ein zu enges Kirchenverständnis erhoben und angeregt, Kirche als "Institution gesellschaftskritischer Freiheit" zu verstehen. Vor diesem Hintergrund möchte der Band nach neuen Ansätzen für ein zeitgemäßes Kirchenverständnis suchen.
Die Arbeit war denkbar mühsam, ich hatte mir vorher nicht vorstellen können, wieviel Zeit, Mühe und konzeptionelles Denken hinter der Entstehung eines solchen, thematisch gebündelten Sammelbandes steckt. Erschwerend hinzu kam die Tatsache, dass - wie man der unten folgenden Autorenliste entnehmen kann - sich nur wenige der "bewährten" Autoren aus dem unmittelbaren Freundes- und Schülerkreis von J.B. Metz zur Mitarbeit begeistern konnten. Vielleicht aber belebt diese Tatsache ja auch die Publikation und ihre Texte. Schließlich scheint mir eines der Hauptprobleme der Neuen Politischen Theologie heute - abgesehen von einer erschütternden Marginalisierung im universitär-theologischen Betrieb - darin zu liegen, dass sie sich lange, vielleicht zu lange mit den eigenen Sprachspielen im eigenen Autorenklientel begnügt hat.
Gewünscht hatte bzw. hätte ich mir schließlich einen Leittext, der Eckpunkte des Kirchenverständnisses der Neuen Politischen Theologie skizziert und -
angefangen bei den Basistexten der frühen 1960er Jahre - die Notwendigkeit aufzeigt, Kirche politisch-theologisch "neu zu denken". Leider fand sich kein Autor. So blieb am Ende nichts anderes
übrig, als für diesen Text, der sich hinter dem schlichten Titel "Editorial" verbirgt, selbst zur Feder zu greifen. Dieses Editorial ist - als Einstimmung und - vielleicht - als "appetizer" -
hier nachzulesen.
Hier schließlich noch unsere Autorenliste: Edmund Arens, Holger Arning, Edna Brocke, Ulrich Engel, Karlheinz Essl, Katja Guske, Marianne Heimbach-Steins, Michael
Hölzl, Franz Xaver Kaufmann, Henning Klingen, Mouhanad Khorchide, Jörg Lange, Jürgen Manemann, Peter Manley Scott, Johann Baptist Metz,
Jürgen Moltmann, Radu Preda, Jörg Rüpke, Rolf Schieder, Michael Schüßler, Thomas Söding, Viola van Melis, Joachim Wanke, Graham Ward, Michael Weigl, Rowan Williams, Martha Zechmeister, Peter
Zeillinger.
Bestellbar ist der Band u.a. natürlich auch über Amazon!
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